Jedes Jahr am 1. Jänner hängt Frauli einen Kalender an der Wand. Das werden
wohl mehr Leute machen also nichts aussergewöhnliches dass sie den aufhängt, denke
ich. „So ein Kalender ist ganz etwas feines denn da kann man genau sehen wann
man nicht arbeiten soll“, behauptet Frauli. Dies ist natürlich ganz wichtig.
Wir sollen schon genau wissen wann die Hundi-hund-Tage sind, wann wir Hoam
fahren und wann es zum schippern ist. Doch nun gibt’s etwas was ich nicht
verstehe. Heute, Freitag, kommt Frauli nach Hause und teilt uns ganz fröhlich
mit dass die Mai-Ferien jetzt anfangen. Ich schaue auf dem Kalender und lese
April. „Du Rico, welches Datum hom ma heit?“, frage ich meinem Kumpel. Er haut
mit seiner Pratz aufs Handy und bellt: „Den 20. April! Wieso und warum?“
Typisch Rico. Er möchte immer alles gleichzeitig wissen. „Weil Frauli gerade
gesagt hat dass die Mai-Ferien anfangen und wenn wir den 21. April haben kann
es noch kein Mai sein denn da sind noch 9 Tage bis zum Enden des Monats.“ antworte
ich so ausführlich wie möglich. „Aha, hmm, na ja, uh…. I denk…. Frauli hot oanfach
die 9 Tog strich’n weils Schnautze voll hat von der Schul!“ denkt Rico laut. „Na,
es Lauser, in den Niederlanden ist es der Brauch dass die Mai-Ferien schon in
April sind!“, lacht Frauli uns zu. „Uns soll’s egal sein. Hauptsache wir haben
Ferien!“ meint sie und streichelt uns über unsere Köpfe. Genauso ist es. Es ist
uns ziemlich Wursch wie man die Ferien nennt. Wichtig ist dass es sie gibt!
Am Samstag wird das Auto gepackt mit Essen und das Bootsradel und bringt
Herrli alles zum Schiff. Am späten Nachmittag kommt er zurück und sagt dass die
Tramontana fertig ist zum Auslaufen.
Am Sonntagmorgen fahren wir beim strahlender Sonnenschein zum Hafen. Während
Herrli alles zum Boot jankert, gehen wir noch kurz an der Maas entlang.
Eine gute Stunde später befinden wir uns auf der Maas.
Nach einer Fahrt von
knappe zwei Stunden liegen wir an einem Steg im Jachthafen von Wessem.
Am
Montag wird klar Schiff gemacht. Der ganzen Winterdreck muss weggeputzt werden.
Bei diesem schönen Wetter ist die Putzerei sogar lustig. Wir helfen
auch, ist ja klar.
Der Mast wird gelegt da die Fahndel rein gemacht werden. Ich erinnere Herrli
dran dass bei der Holländische Gastlandfahne rot oben sein soll…. Rico schaut ihm dabei zu.
Ein neues Bugfahndel bekommt Tramontana auch. Das Alte ist wirklich
nicht mehr zum Flicken meint, Lisi.
Abends
erreicht uns eine traurige Nachricht. Lisa, eine Sainerhanserin, ist gestorben.
Im Steuerstand brennt ein Kerzlein für ihre Seele.
Die
erste Schwalben sehen wir auch schon. Da es zwei sind, wird der Sommer ganz
gewiss schnell kommen. Denn es heisst ja eine Schwalbe macht noch kein Sommer.
Am Dienstag wird Wasser getankt. Dies dauert und wir schlagen uns mit spielen
die Zeit um die Ohren.
Endlich ist der Tank voll und schauen wir wie die Zeilen los gemacht werden
damit wir abhauen können. Uns langt es hier im Hafen. Wir möchten mal wieder
irgendwo anders sein.
Schiff ahoi, Brandon und Rico.
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