Samstag, 1. September 2007

Sommertörn über Maas, Waal und andere Flüsse




Sommerzeit ist Urlaubszeit. Wir fahren die Maas hinab, sind neugierig wo wir übernachten können und was wir zu sehen bekommen. Alles ist Neuland.  Na ja, für mich, nicht für den Kapitän Manfred und Matrose, Bootsfrau, Deckknecht Lisi. Die sind voriges Jahr schon in dieser Gegend gewesen mit Treff. 

 
Am Leukermeer liegen wir an einem Steg. Es gibt da 6 oder 7 Stegen die zusammen den Passanten Hafen bilden. Es ist eine sehr schöne Gegend wo man noch schönere Wanderungen unternehmen kann. Jedoch nicht bei dieser Hitze. Ich treffe ein nettes Collie-Weibchen; sie ähnlicht  ein bisschen Sheila.
 

Am nächsten Tag geht’s weiter nach Mook. Jeder der dahin will, muss zuerst eine ganze Schleife zurück fahren. Doch es lohnt sich. Die Hügel rundum gefallen mir sehr gut. Wir wandern rundum den kleinen See und genießen die Ruhe. Normal soll man hier mit dem Bug anlegen damit mehr Schiffen einen Platz haben können. Jetzt ist es sehr ruhig und wir liegen deshalb schön breit.
 
Ich bin nicht Hund feindlich und schaue nicht herab auf andere Rassen, jedoch so etwas Freches lässt mich mein Magen umdrehen. Sauft der doch tatsächlich mein Wasser komplett aus!     

 
 
Nach Mook verlassen wir die „Provincie Limburg“ und fahren Noord-Brabant rein. Schade dass hier keine Hügel mehr sind. Die Landschaft wird immer Flacher. Sie ist fast Bretteleben so zu sagen.
 
Vor der Schleuse von Grave muss sehr lange gewartet werden. Wir liegen fest und Boote die keinen Platz mehr finden zum Festmachen, treiben auf der Maas. Ich muss an Bord bleiben. Dann geht die Tür auf und kommen sehr viele Schiffen und Booten hinaus. „Doa ist no mehr los wie an oanem Hochsommertag bei der Kitzbühler Bergbahn!“ grinst Manfred. Das Schleusenlicht schaltet um von Rot auf Grün und Lisi bekommt das Kommando „Leinen los mach’n.“ Das macht sie auch ganz brav. Manfred legt los, schaut auf die Boote vor ihm. Schließlich haben meine Leut‘ den Bootsschein und wissen wie sie sich verhalten sollen bei den Schleusen. Man fährt die Schleusen nach Reihenfolge der Ankunft rein. „Krutzi Turken, was ist dies für a Depp!“ Ein Holländer rast uns vorbei, düst die Schleuse derartig rein dass er Wellen produziert wie auf einem Wildbach beim Unwetter. Später kommen wir drauf dass dies für so mancher Holländer ein normales Verhalten ist. Es sind eher Ausnahmen wenn sie sich an die Regeln halten.   

Plötzlich wird es mich schlecht. Ich bekomme Krämpfen und muss eigentlich von Bord. Lisi erklärt mir dass dies nicht geht. „Wir können mit dem Boot nicht anhalten wie mit einem Auto. Halt durch Derke!“ Das Erste weiß ich auch und was das Zweiten anbelangt, leichter gesagt wie gemacht. Mein Bauch tut höllisch weh! Meine Zunge lass ich hinaus hängen dann kann ich besser schnaufen. Der Druck wird immer grösser, meine Augen fangen an weh zu tun.
Endlich, wir können anlegen. Manfred muss tanken. In der Zeit geht Lisi schnell mit mir von Bord. Schon auf dem Steg läuft die ganze Brühe hinaus. Ich kann echt nichts dafür und mir ist Hundselend. Manfred schmeißt einen Kübel Wasser drüber und damit hat sich die Sach. Bei mir nicht; es wird immer schlimmer und Lisi meint: „Dies bringt nix. A Tierarzt muss her! “Sie ruft den Hafen von Heusden an, bittet um einen Platz so kurz möglich beim Ausgang und um die Nummer eines Tierarztes. Beides haut hin. Eine Stunde später sind wir beim Tierarzt. Eine gravierende Darminfektion. Muss wohl irgendwo dreckiges Wasser erwischt haben. Ich bekomme eine Spritze und muss 10 Tage lang Tabletten schlucken. Die werden selbstverständlich in Leberwurst eingepackt! Ich bin froh wenn ich wieder auf meine Bank liege. Manfred sitzt neben mir und schaut derartig rein als ob er der Patient ist statt ich. 
 
Heusden ist ein nettes Stadl. Es hat die Form eines Sternes. Es wurde renoviert nach dem Stadtplan von 1649.

                                                        
Es ist für Heusden von Vorteil dass das Städtchen am Wasser liegt. Schon im Mittelalter hat es davon profitiert. Bereits vor 1200 wurde eine Burcht gebaut deren Wände 4 Meter dick waren. Im Laufen der nächsten 3 Jahre Hundert wurde sie erweitert in einer unschlagbaren Burcht  mit einem 8 kantigen Turm. Leider war sie nicht bestand gegen Blitz und Donner. In 1860 wurde die Burcht vom Blitz getroffen. Besser gesagt: den Teil der volgestaut war mit Schießpulver. Es explodierte und verwandelte damit die Burcht in eine Ruine.
Wir fahren weiter denn wir möchten gerne nach Geldermalsen. Da wurde Tramontana gebaut vor circa 30 Jahren. Übernachten wollen wir in Woudrichem, dann am nächsten Tag die Waal überqueren und bei Gorichem rein schleusen und so die Linge reinfahren. Tramontana ist niedrig genug wegen der Brücken in Gorichem. Höhere Schiffe müssen über dem Kanal fahren.
Zuerst muss jedoch geschleust werden. 
 
 
So eine Schleuse haben wir noch nie gesehen. Es gibt keine Schleusenwand wie sonst. Der Höheunterschied beträgt einige Zentimeter!!  

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Fast waren wir die Hafeneinfahrt vorbei gefahren. Jedes Mal steht Lisi vorne und hält Ausschau nach einem Liegeplatz für uns. Meistens werden die freien Plätze grün ausgeschildert. Wir sind reimig und finden einen super Platz. Mittlerweile ist das Wetter umgeschlagen und pfeift der Blasius ordentlich. 
 
 
Wenn wir durchs Stadel gehen und die Waal sehen überlegen Manfred und Lisi ob es wohl vernünftig ist bei diesem Wetter nach Gorichem zu fahren.
 
          
Die Entscheidung wird ihnen Abgenommen: die Linge hat Hochwasser und ist vorerst nicht befahrbar. Dann stellt sich die Frage: und nun? „Fahr’n me zum Lamgat wo wir voriges Jahr gewesen sind.“, meint Manfred. Die gerunzelte Stirn der Lisi bedeutet so viel wie … und sonst fällt dir nichts ein? Anscheinend fällt beiden nichts anders ein denn am nächsten Tag machen wir los, fahren wieder durch diese Löcher schleuse, fahren Heusden vorbei Richtung Lieblingshafen von Manfred.  
Übernacht wird in Geertruidenberg, Hollands älteste Stadt. Der Namen stammt von „Berg van Sint Gertrudis“ Toller Berg der in Wirklichkeit der höchsten Punkt eines Zandrückens war.
Der Graf Willem I verlieh Geertruidenberg Stadtrechten in 1213 und damit wurde sie also die erste Stadt in der Provincie Holland. Erst in 1813 kam sie in die Hände der Brabander. Im Grunde nicht anders als bei uns: die Italiener haben uns auch Süd Tirol gefladert!
Eigentlich schauen die kleine Städtchen alle gleich aus: eine (oder mehrere) Kanone Richtung Spanien, eine Festigungsmauer, ein Stadttor, Hafen am Rand der Stadt, Marktplatz mit Geschäfte und eine Geld Bank, Kirche in der Mitte des Ortes und in der Nähe des Dorfes oder Städtchen eine Windmühle. Nur das Namenschild ist anders. Wandern geht nur wo Radelwegen sind.


 

 
 
Der Aufenthalt im Hafen „het Lamgat“ wird länger als geplant. Wenn Manfred den Motorraum kontrolliert sieht er dass einen Motorstützen gebrochen ist. Die Hafenmeisterin weist einen Bootsmechaniker der zum Glück noch nicht in Urlaub ist.
 
 
                                               
       Der Herr kommt, schaut sich alles an, hebt der Motor hinauf und der Herr geht.  
Er verspricht am nächsten Tag zurück zu kommen mit dem neuen Stützen. Wir schlagen uns die Zeit tot mit einem Spaziergang nach Zevenbergen. 
 
 
Der Hafenhund war zuerst scheu, jetzt ist er mein Freund. Er schaut traurig wenn wir ablegen. Ich tröste ihn mit einem „vielleicht bis zum nächsten Jahr.“

 

 
 
Zurück in Woudrichem bekommen wir ohne Schwierigkeiten einen Platz. Jetzt ist ein anderer Hafenmeister da. Er macht das Klubhaus auf und der Aufenthalt geht lustiger über die Bühne als vor einigen Tagen. Es kann auch an Moidl liegen die jetzt am Himmel steht. 


 Die Waal ist ein Trum ruhiger wie vor einigen Tagen und die Linge führt kein Hochwasser mehr. „Pack ma es.“, sagt Manfred am nächsten Tag und wir fahren los. Das Abenteuer Waal entgegen.

                                           
„Mai, bin i froh dass die Maas nit a so ist!“ meint Lisi nach einer kurzen Zeit. Wir fahren komplett Steuerbord wegen die Frachter und werden geschaukelt wie in einer Achterbahn auf der Kirmes. Frage mich was hier nett dran sein soll... Die Schleuse von Gorichem ist ein toller Anblick! Nach der Schleuse ist das Wasser wie ein Spiegel. Sagenhaft schön. Ich hoffe nur dass die Zwei dran denken dass wir auch wieder zurück müssen über dieses Schaukel-Kruppi von Fluss.

  


 
  
 
 
Übernachtet wird in Heukelem. Da ist ein Fest im Stil des Mittelalters. Endlich mal einen anderen Anblick!







 
Spät am Abend ist ein Feuerwerk. Die Farben sind oké, nicht die verrückte Knallerei!
Manfred hält mich die Ohren zu.    
Weiter geht’s über die Linge nach Geldermalsen. Die Werft Conavroegh haben wir uns nicht angeschaut. Dafür war es viel zu heiß.    
















In diesem Hafen ist „Leinenzwang“! In meinen Augen sind die kleinen Kwakker schuld an dieses Phänomen. Sie Kleffen, haben die Ohrwaschl am Kopf hängen damit sie in Gleichgewicht bleiben und Folgen ist ein Fremdwort für denen. Na ja, nicht drüber nachdenken wenn man es eh nicht ändern kann. 




Lisi und ich haben einen Wanderversuch gestartet. Weit sind wir nicht gekommen. Der Asphalt brennt unter uns dass es nicht mehr feierlich ist. Also Zurück und weiter nichts tun wie die übrigen Bootsleute. Tot-langweilig!!
Traurig bin ich ganz und gar nicht wenn Manfred nach zwei Tage meint wir sollten weiter fahren. Mit diesem Satz fängt die Heimreise an. Die Waal ist kein Problem. So schnell kann keiner schauen fährt Manfred um die Schremse und sind wir drüber!


Das Land zwischen Maas und Waal muss für Radelfaher das Paradies auf Erden sein. Für mich und Lisi ähnelte es etwas anders. Unendlich lange, schnurstracks gerade Pfaden ohne Schatten mit sehr heißem Asphalt. Erreichten wir ein Lokal war an dem Tag Ruhetag. Wie kann es auch anders???
 
 
 
 
 

 
 
                                                                         
Auf unsere Heimreise übernachten wir in Lith. Dieses Dorf dankt seinen Ruf an einem Buch „Dorp aan de rivier“ von Anton Coolen.
Die Pfaffen von damals waren nicht von gestern. Die Fußwege Richtung Kirche wurden erhöht damit sie keinen nassen Füssen bekamen beim Hochwasser. Sie behaupten zwar dass diese Wegel so gemacht wurden damit das brave Volk ohne Schwierigkeiten den Gottesdienst beiwohnen konnte. Hm, der das glaubt wird selig! Die haben nur an dem Opferstock gedacht!! Lehr  wird er denen wohl kaum gefallen haben!


 

Der Karpfen direkt am Fluss.

 


 
Unterwegs kauft Manfred bei einem Skipper ganz frischen Aal. Der hat uns allen sehr gut geschmeckt.  




 

 
Wir schippern lustig drauf los und ohne gravierende Ereignisse legen wir nach einige Tage in Neer fest.
Blöd ist nur dass die Speicherkarte der Fotokamera voll ist und Lisi daher nichts mehr fotografieren kann während der Fahrt. 
 
 
Lob war diese Reise nicht. Wünsche mir nur dass die nächste Sommerreise in ein Wandergebiet führt…

 


 








 

 






 



 
 

 



Samstag, 23. Juni 2007


Es fängt an!

 
 
 
 
 
Mein Wasserzigeunerleben hat begonnen. Wir fahren fast jedes Wochenende hinaus. Sogar bis nach Belgien!!!  
Wir sind im Hafen „De Spanjaerd“ bei Ophoven. Vor einigen Jahren fuhren hier viele Skipper hin zum Tanken. Der roter Diesel in Belgien war viel billiger wie der Weißen in den Niederlanden. Jetzt ist Schluss damit. Die Krawatten-Heinis haben rotem Diesel als Treibstoff verboten. Damit haben sie sich selbst geschnitten, denn nun müssen sie arbeiten denn es soll ja kontrolliert werden ob ein Skipper „rot-fährt“.
Der Hafen ist eine Wucht. Vor Allem für meine Pfoten! Schönen Stegen aus Holz.

Wir spazieren oft doch nicht so lange da ich sonst krumme Haxen bekomme. Wenn ich an der Leine ziehe und weiter will, meint Lisi ich soll mich gedulden bis ich grösser bin. „Du kannst dann noch genug gehen“, hat sie zu mir gesagt. Das habe ich mir gemerkt. Ich werde ihr schon klar machen wann es zum Gehen ist und auch wo es lang geht!


Von Neer fahren wir im Wochenende öfters nach Roermond. Da gibt es sehr viel Wasser, viele Jachthäfen und noch mehr Booten.
Am Zuidplas lerne ich was Rösser sind. Jetzt bleibe ich ruhig sitzen und habe keine Angst mehr von den Riesen. Es ist ein toller Platz. Nur schade dass die Autobahn nebenbei ist. Je nach dem der Wind steht, hört man die Autos sehr gut vorbei rasen.


Roermond ist eine Bischofsstadt. Die Altstadt ist, für euch Menschen, ein Besuch wert. In der Nähe vom Munsterplein ist ein ganz bäriger Tierladen. Genauso wie unten am Markt. Das Dumme ist nur dass es vom Zuidplas zu Fuß so lange dauert bis man in der Stadt ist. Ein Radl ist schon von Vorteil wenn man an dem Plasen liegt und in die Stadt möchte. Die Streck bleibt wegen dem gleich lang, aber trotzdem.
Für denjenigen der sein Kleiderschrank füllen möchte mit lauter Markenzeug: Designer Outlett nur drei Minuten Gehzeit von der Altstadt! Und ich darf auch rein!! Nicht das ich da scharf drauf bin. Ich bleibe lieber im Grünen. Wir waren nämlich schon mal in der Stadt. Frage mich was da so toll dran ist (Außer das Tiergeschäft wo es viele leckere Sachen gab!): viel Lärm, viel Pflaster, viele Abgase, viele Ampeln, viele Füße von denen welche so nötig auf meinen herum trampeln müssen, viele Damen die staunen „ach ist der Süs!“ und dann meinen ich bekomme keine, oder zu wenig, Streicheleinheiten daheim, Kinder die schreien  „Weh, ein Hund“. Nein Danke, mein Bedarf an Stadt, mit oder ohne Tiergeschäft,  ist nach diesem Besuch für eins und immer gedeckt!
 


 Auf der anderen Seite vom Plasen befindet sich die Wassersportschule Frissen. Manfred und Lisi haben beiden ihre Scheine dort gemacht und die Knoten gelernt. Manchmal brauchen sie etwas mehr Zeit zum fest machen da es mit dem Knoten nicht so hinhaut. Ich kann mich dann köstlich amüsieren wenn ich ihnen bei dieser Wurstlerei heimlich zuschaue.
 
 
 Auf einer unsere Wochenendausflüge fahren wir den kleinen Clubhafen der Dortmunder an.

 
 
 
 
 
 Der Verein hat seinen Hafen vor dem Jachthafen von Ohé en Laak. Praktisch gegenüber dem zweiten Belgischen Jachthafen und damit auf der Niederländischen Seite. Die Maas ist hier die Grenze zwischen Belgien und Niederlande. Weiter hinauf wird sie untief und ist nicht mehr beschiffbar. Parallel an diesem Teil der Maas läuft der Julianakanaal. Dieser Kanal  wurde ausgebuddelt in den dreißiger Jahren und in 1936 eröffnet von der damalige Prinzessin Juliana. 

Die Gegend bei Ohé en Laak ist ländlich und damit Hund- freundlich. Wanderwege in Überfluss. Beim Jachthafen ist ein kleines Lokal wo man gut speisen kann.